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Charakter-Kickerin: Megan Rapinoe

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Megan Rapinoe scheut keinen Zweikampf, auch keinen Twitter-Clinch mit US-Präsident Trump. Die US-Kapitänin gewann Olympiagold, holte 2015 den WM-Titel und führte ihr Team jetzt souverän ins Viertelfinale.

“Megan Rapinoe ist eine unwiderstehliche Kraft, auf und neben dem Platz”  – so schreibt es der US-Verband im Kurzporträt seiner Spielführerin. Treffender könnte man es nicht formulieren. Auf dem Rasen gehört Megan Rapinoe bisher zu den Ausnahmeerscheinungen dieser WM: Gut erkennbar an ihrem gefärbten Haarschopf und der Kapitänsbinde übernimmt sie dann Verantwortung, wenn es zählt. Mit zwei verwandelten Strafstößen gegen Spanien führte sie ihr Team ins Viertelfinale gegen Frankreich.  

Abseits des Fußballs schlagen die Wellen um Rapinoe derzeit noch weitaus höher. Schließlich liegt die Kapitänin des US-Teams mit US-Präsident Donald Trump persönlich im Clinch. Anlass für den öffentlich ausgetragenen Streit war ihre Ankündigung, im Falle des WM-Triumphs “garantiert nicht in das f***ing Weiße Haus zu kommen”. 

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Trump ließ sich die Vorlage zur Eskalation nicht nehmen. “Sie sollte nicht respektlos gegenüber unserem Land, dem Weißen Haus oder unserer Flagge sein, zumal so viel für sie und ihre Mannschaft getan worden ist”, twitterte der 73-Jährige. Rapinoe solle “erst mal GEWINNEN, dann REDEN”, und ihre Arbeit erledigen. Er werde das Team in jedem Fall einladen.

Streitbare Vorkämpferin  

Rapinoe wird der Einladung bestimmt nicht folgen. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin ist eine bekannte Aktivistin gegen Rassismus, Homophobie und Geschlechterdiskriminierung. Die 33-Jährige war die erste weiße Person und die erste Frau, die sich 2016 dem “Knie-Protest” des Football-Quarterbacks Colin Kaepernick gegen Rassismus und Polizeigewalt angeschlossen hat. Sie durfte erst wieder in der Nationalmannschaft mitspielen, als sie zustimmte, bei der US-Hymne wieder zu stehen. Sie singt allerdings bis heute aus Protest nicht mit.

Knieender Protest während der Hymne: Rapinoe beim Länderspiel gegen die Niederlande 2016 in Atlanta

Auch in anderen Bereichen schreckt Rapinoe nicht vor Konflikten zurück. Vor der WM nahm sie die FIFA aufs Korn. “Um ehrlich zu sein, ist es lächerlich und sehr enttäuschend”, sagte die 33-Jährige zur Ansetzung des Frauen-Finales, das gleich mit zwei weiteren Endspielen kontinentaler Meisterschaften der Männer kollidiert. Die Terminüberschneidung, so Rapinoe, sei symptomatisch für die FIFA, die nicht ihr gesamtes Gewicht für den Frauenfußball einsetze. “Es gab zwar Fortschritte, aber ich denke nicht, dass es angesichts der Möglichkeiten eine große Veränderung war”, sagte Rapinoe: “Die schrittweise Veränderung, die wir gesehen haben, ist nicht genug.”

Klage gegen den eigenen Verband

Dafür kämpft Rapinoe auch vor Gericht. Gemeinsam mit drei Teamkolleginnen verklagte sie den eigenen Verband USSF wegen Geschlechterdiskriminierung und erhielt von einem Bundesgericht das Recht auf weitere juristische Schritte. Inzwischen schloss sich das gesamte Team ihrer Vorkämpferin an. Der US-Verband hat also bereits eigene Erfahrungen mit der “Streitbarkeit” Rapinoes gemacht. Jetzt soll sie sich aber ganz auf das Sportliche konzentrieren. Mit den Gastgeberinnen aus Frankreich wartet am Freitag (28.06.2019 um 21 Uhr MESZ) eine äußerst schwierige Aufgabe. In der letzten Pressekonferenz vor dem Spiel bekräftigte die US-Kapitän ihre Ankündigung, im Falle eines WM-Triumphs einen Bogen um das Weiße Haus zu machen: “Ich stehe zu meinen Äußerungen – außer dem Kraftausdruck”, sagte Rapinoe. Sie wolle nicht, dass die Plattform, die die Nationalmannschaft biete, von einer Regierung vereinnahmt werde, die nicht für die selben Dinge kämpfe. 

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