Wissen und Technik

Große Lücken bei der Digitalisierung von der Kita an

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Lehrkräfte sollen in der Schule und zu Hause voll ausgestattete digitale Arbeitsplätze bekommen, fordert der Aktionsrat Bildung. Die Ausstattung der Schüler lassen die Experten aber offen.

Das Geld aus dem geplanten Digitalpakt von Bund und Ländern reicht nicht, um alle Schüler mit Tablets zu versorgen.

Ein digitaler Arbeitsplatz für jede Lehrkraft – mit PC, Großbilddarstellung, Dokumentenkamera und Audiosystem. Zusätzlich ein Home-Office-Arbeitsplatz „mit vergleichbarem Qualitätsstandard“. Diese Ausstattung fordert der Aktionsrat Bildung in seinem am Mittwoch veröffentlichten Jahresgutachten.

Der Aktionsrat, eine Initiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW), hat den Stand der Digitalisierung auf allen Bildungsstufen analysiert – und erkennt durchweg „erheblichen Nachholbedarf“. Geleitet wird der Aktionsrat von dem Erziehungswissenschaftler Dieter Lenzen, Präsident der Uni Hamburg, beteiligt sind weitere namhafte Bildungsforschende wie Wilfried Bos und Bettina Hannover (zum vollständigen Gutachten geht es hier).

Eigene Geräte nutzen – oder die der Schule

Jede Bildungseinrichtung von der Kita bis zur Hochschule brauche Breitbandanbindungen und sicheres WLAN, heißt es. In den Schulen fordert der Aktionsrat neben Computerräumen für den Informatikunterricht MINT- Fachräume mit leistungsfähigeren Geräten. Ob auch jede Schülerin und jeder Schüler mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden soll, habe der Aktionsrat Bildung „bewusst offengelassen“, erklärt ein VWB-Sprecher auf Nachfrage.

Die Schüler sollten „selbst entscheiden, ob sie eigene Geräte mitbringen oder Geräte der Schule nutzen“. Im Gutachten heißt es, der „Zugang zu mobilen Endgeräten und altersgerechten digitalen Medien“ seien „die Grundlagen für die Ausbildung digitaler Kenntnisse“ und sollten „in allen Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden“. Andererseits schreiben die Autoren, in den „digitalen Klassenzimmern“ müsse es „die Möglichkeit (geben), digitale Endgeräte wie Notebooks, Tablets oder Smartphones zu nutzen“.


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“Bring your own device” ist umstritten

Damit bleibt das Gutachten an einem Knackpunkt unklar. Bei dem von Bund und Ländern geplanten Digitalpakt für die Schulen wird gerade darüber gestritten, ob das Prinzip „Bring your own device“ gelten wird, Kinder und Jugendliche also ihre privaten Geräte im Unterricht nutzen sollen. Fest steht, dass die in Aussicht gestellten fünf Milliarden Euro nicht ausreichen, um alle Schüler auf Staatskosten mit Geräten zu versorgen.

Experten wenden aber ein, bei Weitem nicht alle Eltern könnten die für die Schule benötigte Hardware anschaffen. Außerdem seien individuell mitgebrachte Geräte weder mit der Lernsoftware kompatibel noch vernetzbar. Eine eigene Kostenrechnung für die von ihm geforderte Ausstattung liefert der Aktionsrat nicht.

Unter Zweijährige sollen nicht vor dem Bildschirm sitzen

Für „Lehrende aller Bildungsetappen“ wird eine Aus- und Weiterbildungsoffensive empfohlen. Von der Digitalisierung ausnehmen will der Aktionsrat nur die unter Zweijährigen. Hier folgt er Empfehlungen der amerikanischen Kinderärzte, nach denen die Kleinsten „ohne den Einfluss von Bildschirmmedien aufwachsen sollten“.

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