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Helle Sternschnuppen im Anflug – Höhepunkt am Freitag

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Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden am Freitag. Dann werden dutzende Sternschnuppen pro Stunde am Himmel zu sehen sein – wenn das Wetter mitspielt.

Sternschnuppen sind am nächtlichen Himmel zu sehen. Die Meteoriten gehören zu den Geminiden die alljährlich am Nachthimmel zu…

Adventszeit ist Sternschnuppenzeit. Himmelsgucker können sich in diesen Tagen wieder auf einen der prächtigsten Meteorströme des Jahres freuen: Die Geminiden sind im Anflug. Bereits in den vergangenen Nächten konnten Sternfreunde mit etwas Glück einzelne Meteore des Schwarms am vorweihnachtlichen Firmament bewundern – falls denn einmal eine Wolkenlücke freien Blick zum Himmel gewährte. Nun stehen die Nächte mit den meisten Meteoren bevor.

Zahlreiche gelb-weiß leuchtende Sternschnuppen huschen derzeit über den vorweihnachtlichen Nachthimmel. Besonders viele Spuren des sogenannten Geminiden-Stroms sind in den Nächten zum Freitag und Samstag zu sehen. „Sie sind nicht so auffällig wie die Perseiden (im August), aber ein bisschen heller“, sagt Astronomin Carolin Liefke von der Vereinigung der Sternfreunde.

Mehrere Wolkenfelder könnten dem Schauspiel allerdings einen Strich durch die Rechnung machen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Frostige Temperaturen erschweren den geduldigen Blick in den dunklen Himmel. In Großstädten gebe es wegen des Lichts zudem ohnehin nur geringe Chancen, sie zu sehen, sagt Liefke.

In der Nacht zum Freitag seien die Wetterbedingungen weder optimal noch ganz schlecht, sagt DWD-Meteorologe Florian Bilgeri in Offenbach. In der Nacht zum Samstag müsse wegen einiger Wolken mit vereinzelten Schneeschauern lange und geduldig auf klare Abschnitte gewartet werden, am besten seien die Beobachtungsmöglichkeiten vom Wetter her gesehen in der Nacht zum Sonntag. Die Temperaturen sinken verbreitet auf minus zwei bis minus acht Grad.

Der Ursprung des Meteorschauers ist nach Darstellung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nicht zweifelsfrei geklärt. Ein Modell erkläre sie jedoch als kosmische Spur des Asteroiden „Phaeton“. Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die Staubspur kreuzt, die ein Asteroid auf seiner Bahn hinterlässt. Insgesamt macht sich der Sternschnuppenstrom der Geminiden vom 6. bis 16. Dezember bemerkbar – vor allem zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr.

Höhepunkt am Freitag

Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden am Freitag, wenn am Morgen- und Abendhimmel dutzende Sternschnuppen pro Stunde erwartet werden. Allerdings stehen die Chancen auf klares Wetter nicht sonderlich gut: Die Meteorologen rechnen vielerorts mit bedecktem Himmel, von Himmelsguckern erhoffte Auflockerungen dürften eher die Ausnahme sein.

Viele helle Sternschnuppen

Dabei bringt der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch gemini) benannte Schwarm erfahrungsgemäß besonders viele und helle Sternschnuppen hervor. Am besten eignen sich dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer.

Einer der größten Schwärme

Obwohl sie zu den größten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft auch trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.

“Heimat” im Sternbild Zwillinge

Das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux stand Pate bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Diesen gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant.

Kosmischer Staub

In Wahrheit entstammen die Schnuppen freilich einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Ungewöhnlicher Ursprung

Ungewöhnlich ist der Ursprung der Staubwolke, die für das Geminidenspektakel verantwortlich ist. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Gas und Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.

Asteroid statt klassischer Komet

So liegt der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen “Swift-Tuttle”, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Staubspur offenbar durch Eis

Der Geminidenasteroid heißt Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ergaben neue Forschungen, dass die für Asterioden ungewöhnliche Staubspur von Phaeton durch Eis unter dessen Oberfläche erklärbar sein könnte. Phaeton könnte demnach vor etwa sechs Millionen Jahren von dem wesentlich größeren Asteroiden Pallas abgespalten worden sein – und sein Eis unter einem 15 Meter dicken Staubmantel liegen.

Langsamer als andere Meteore

Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen: Sie beträgt laut DLR “nur” 122.000 Stundenkilometer – bei den Perseiden sind es hingegen 212.000 Stundenkilometer.

Die hellsten kommen zum Schluss

Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben – gerade in der Vorweihnachtszeit. (AFP, dpa)

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