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Jannik Kohlbacher: “Ich dachte, das Dach fliegt weg”

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In einem packenden WM-Duell mit Kroatien kämpft sich die deutsche Handball-Mannschaft ins Halbfinale der Heim-WM. Kreisläufer Jannik Kohlbacher spricht im DW-Interview über den Heimvorteil und das erarbeitete Glück.

DW: Jannik Kohlbacher, wie fühlt es sich an, bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land nun im Halbfinale zu stehen?

Jannik Kohlbacher: Ja, ich denke, das erste Ziel ist jetzt erreicht. Wir wollen den Rückenwind einfach mitnehmen und uns jetzt noch den ersten Platz in dieser Gruppe sichern. Das Gefühl ist unbeschreiblich, bei der Heim-WM im Halbfinale zu stehen – und das auch noch vorzeitig. Wir haben die Karten immer selbst in der Hand gehabt und hatten heute am Ende vielleicht einfach das Quäntchen Glück, das uns gegen Frankreich und Russland gefehlt hat. Das Glück muss man sich erarbeiten und das haben wir heute gemacht.

Sie hatten Glück, aber auch eine sehr gute Abwehr.

Ja, das würde ich auch so sagen.

Woran liegt es, dass es dagegen offensiv nicht so richtig rund läuft?

Ich denke, wir kommen immer zu guten Wurfchancen. Aber es ist doch klar, dass mit unseren Rückraumschützen aus der Distanz auch mal der eine oder andere Ball hängen bleibt. Im Spiel gegen Brasilien hat Steffen Weinhold die Dinger reingehauen, gegen Kroatien hat das Fabian Wiede übernommen. Dass es offensiv schlecht läuft, würde ich nicht sagen. Wir haben eben gute Abwehrreihen, die gegen uns arbeiten. Und ein Tor mehr als der Gegner reicht dann ja.

Welchen Effekt hat die Stimmung des Heimpublikums auf ihr Team?

Als das letzte Tor gefallen ist, hatte ich das Gefühl, das Dach fliegt weg. Ich glaube, da hat es keinen mehr auf den Sitzen gehalten. Diese Atmosphäre macht einen großen Unterschied. Wir haben hier ein Etappenziel erreicht und jetzt geht es weiter.

Ihr Teamkollege Martin Strobel hat sich im Spiel gegen Kroatien böse verletzt und fällt für den Rest der WM aus. Wie haben Sie die Szene gesehen?

Er ist mit dem Knie weggeknickt. Ich weiß momentan nicht, wie es ihm geht. Wir stehen aber alle hinter ihm und hoffen, dass wir etwas Positives von ihm hören. Das Team hat das auf dem Feld gut weggesteckt, aber jetzt drücken wir ihm die Daumen.

Kann sich die deutsche Mannschaft noch steigern?

Jetzt wartet Spanien auf uns, und wir wollen den Gruppensieg holen. Was danach kommt, sehen wir dann.

 

Jannik Kohlbacher, 23, ist Kreisläufer und seit 2015 Mitglied der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Seit vergangenem Jahr spielt der bullige 1,93-Meter-Hühne (113 kg Wettkampfgewicht) für die Rhein-Neckar-Löwen und zählt dort zu den Leistungsträgern. Bei der aktuell laufenden WM in Deutschland und Dänemark hat er die Chance auf den Titel.

Das Interview führte Joscha Weber.

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