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Katholiken zunehmend verärgert über ausbleibende Reformen

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Mainz (dpa/lrs) – Die Katholiken in Deutschland machen Druck auf ihre Kirchenleitungen und fordern Konsequenzen aus den zahlreichen Fällen von sexuellem Missbrauch. «Es geht darum, unsere Kirche so zu verändern, dass sie keinen Nährboden für den Missbrauch bietet», sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, am Freitag in Mainz. Mehr als 200 Teilnehmer der Frühjahrsvollversammlung des ZdK unterstützten die Forderung mit Applaus. Das ZdK ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte, katholischen Verbände und Organisationen katholischer Laien.

«Noch nie habe ich eine Situation erlebt, in der die Empörung so weit in den Kern unserer Gemeinden reichte», sagte Sternberg. Die Veröffentlichung der sogenannten MHG-Studie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche sei im Herbst vergangenen Jahres der Tropfen gewesen, «der eine aufgestaute Verärgerung über ausbleibende Reformen der Kirche zum Überlaufen brachte». Mit Blick auf die Beratungen der Deutschen Bischofskonferenz im März und die Frage der kirchlichen Verwaltungsjustiz sagte Sternberg, es sei höchste Zeit, «dass die Bischöfe endlich vom Reden ins Handeln kommen».

Ein Thema der zweitägigen Vollversammlung ist der Vorschlag der Bischofskonferenz für einen gemeinsamen «synodalen Weg» mit dem ZdK. Dabei soll es um den Umgang mit Macht in der Kirche, um die Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat), die Weiterentwicklung der Sexualmoral sowie um die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen gehen. Das ZdK tritt dafür ein, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen und ihnen auch Leitungsämter zu öffnen. «Das Gesicht unserer Gemeinden ist längst weiblich», sagte Sternberg in seinem Lagebericht zur Eröffnung der Vollversammlung. «Ohne die Frauen läuft nichts.»

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