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Kommentar: Der BVB hilft der gesamten Bundesliga

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Borussia Dortmund hat zwar die Tabellenführung an Bayern München verloren. Doch der Titelkampf ist so spannend wie lange nicht – und das hilft der Bundesliga, die seit Jahren darauf gewartet hat, meint Jörg Strohschein.

Mit Kapitän Reus zurück in die Erfolgsspur? Der BVB hält das Titelrennen offen

Es ist die Eigenart des FC Bayern, dass dieser Klub polarisiert wie kein anderer in der Bundesliga. Man ist für den FCB oder gegen ihn. Insofern dürfte dieser Spieltag diejenigen und zahlreichen Anhänger, die es mit den Münchnern halten, mit einem zufrieden Lächeln zurückgelassen haben. Und diejenigen, die nicht auf der Seite des Rekordmeisters stehen, den Tag allesamt mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung beendet haben. Denn die wichtigste Botschaft dieses Samstagnachmittags war eindeutig: Die Meisterschaft bleibt weiter offen und äußerst spannend.

Das ändert auch nicht der Umstand, dassdie Münchner aufgrund des besseren Torverhältnisses die Tabellenführung übernommen haben. Der BVB scheint sich aus seinem Zwischentief mit viel Arbeit und Willen, wie jetzt gegen den VfB Stuttgart zu beobachten, herauszuarbeiten. Der Trend scheint sich für die Borussia wieder umzukehren.  

Dortmund bleibt ernsthafter Konkurrent

DW-Redakteur Jörg Strohschein hofft auf einen packenden Titelkampf bis Saisonende

So viele Sympathisanten wie in dieser Saison dürfte Borussia Dortmund wohl selten zuvor gehabt haben. Denn die Mehrzahl der Fußballfans in Deutschland wünscht sich etwas anderes als die siebte Meisterschaft der Bayern in Folge. Borussia Dortmund ist zwar der einzige ernsthafte Kontrahent der Münchner – aber immerhin gibt es überhaupt noch einen nach dem 25. Spieltag. Das war in den vergangenen Jahren jeweils ganz anders. Die Bayern waren stets unerreichbar enteilt, beendeten die Saison auch schon mal mit 25 Punkten Vorsprung auf Platz zwei. 

Das Gefühl von Spannung im Meisterschaftsrennen ist also eine nahezu vergessene Erfahrung. Angesichts der zuletzt erschreckend schwachen Dortmunder Leistungen schien sie sich schon wieder zu verflüchtigen. Doch noch hält der BVB den Widerstand aufrecht und es besteht die Hoffnung, dass dieser Zustand noch länger anhält. Auch weil die Münchner im Gegensatz zu den Dortmundern noch in drei Wettbewerben aktiv und entsprechend körperlich belastet sind.

Enormer Nachholbedarf

Nicht zuletzt ist dieser Zweikampf auch förderlich für die Reputation der Bundesliga im Ausland. Mit einem spannendem Abstiegskampf oder dem intensiven Ringen um die internationalen Plätze ist auf Dauer kein großes Interesse aufrecht zu erhalten. Geschweige denn ist es so möglich, sich nachhaltig auf neuen Märkten zu positionieren. Der Kampf um die Schale ist und bleibt das Wichtigste, was eine Fußballliga zu bieten hat. Und genau hier hat Bundesliga in Sachen Spannung gegenüber der englischen Premier League oder der spanischen La Liga Nachholbedarf.

Ein echtes Duell um die Deutsche Meisterschaft, ein unvorhersehbarer Ausgang der Saison und mehr erfolgreiche Protagonisten steigern den Wert und das Ansehen der Liga. Bei der Erschließung von neuen Zielgruppen zum Beispiel in Asien oder Amerika gilt dieser Umstand als entscheidendes Kriterium. 

Mehr Wettbewerbsfähigkeit

Und neben den erhofften Mehreinnahmen aus der Vermarktung im In- und Ausland hat eine spannende Bundesliga noch einen weiteren positiven Effekt: Echte Konkurrenz belebt das Geschäft. Das bedeutet im Fall der Bundesliga: Mehr nationale Gegner auf Augenhöhe heben das Niveau der deutschen Klubs und verbessern damit ihre Chancen im internationalen Wettbewerb. Während der Dominanz des FC Bayern in der Bundesliga hat Deutschland in der UEFA-Fünfjahreswertung an Boden verloren. Spanien, England und Italien liegen inzwischen klar vor Deutschland. 

Deshalb können an diesem Samstag die Fußballfans aller Lager einmal tief durchatmen. Die Bayern stehen wieder an der Tabellenspitze, aber die Dortmunder lassen sich nicht abschütteln. Punktgleich gehen die beiden Rivalen in die letzten neun Spiele der Saison. Und das kann nur im Sinne der gesamten Bundesliga sein.

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