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Marcus Sorg beendet Chefwoche erfolgreich

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Zehn Tage lang war Marcus Sorg Vertreter von Bundestrainer Joachim Löw. Der Interimscoach hat die deutsche Mannschaft zu zwei Siegen geführt – und Hoffnung vermittelt, dass sich wieder ein echtes Team bildet.

Am Ende sah Marcus Sorg fast erleichtert aus. Der Aushilfs-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft klatschte und atmete erst einmal tief durch. Dabei war das EM-Qualifikationsspiel seiner DFB-Elf gegen Estland bereits nach 45 Minuten entschieden. 5:0 führte die deutsche Mannschaft zu diesem Zeitpunkt bereits, am Ende hieß es 8:0. Der dritte Sieg war perfekt, die EM-Qualifikation in greifbarer Nähe. Und Sorg hatte seine eigene Vorgabe mit Siegen gegen Weißrussland (2:0) und Estland erfüllt.

Eine Woche lang war der 53-Jährige nun Chef des Nationalteams. Er hatte den Bundestrainer Joachim Löw in dieser Länderspielwoche vertreten, weil dieser nach einem Hantelunfall arbeitsunfähig war. Und Sorg hat seine kurze Mission, die er unfreiwillig angetreten hatte, klar erfüllt.

Angriffslustig, spielfreudig, engagiert

Die Weißrussen waren zwar eher zweitklassige Gegner, die Esten wohl sogar drittklassig. Und dennoch hatte es Sorg verstanden, der deutschen Elf, die sich mitten im Umbruch befindet, zu vermitteln, dass sie auch diese Gegner ernst nehmen müssen. “Wir haben die beiden Spiele seriös und solide gespielt”, sagte Kapitän Manuel Neuer nahezu als Bestätigung.

Von Überheblichkeit oder gar Lustlosigkeit war in beiden Partien nichts zu sehen oder zu spüren. Im Gegenteil. Die Spieler wirkten angriffslustig, spielfreudig, engagiert. Und dies über die gesamte Spieldauer in beiden Partien. Das dürfte, so kurz vor dem Urlaub aller Beteiligten, die größte Leistung des Interims-Coaches gewesen sein.

In Torlaune: Thilo Kehrer (l.), Leroy Sané (m.) und Marco Reus (r.)

“Die Mannschaft sprüht vor Energie und ist gewillt, Siege einzufahren. Ich bin zufrieden und auch stolz”, sagte Sorg am späten Dienstagabend in den Katakomben der Mainzer Arena. Es war Sorg aber auch anzumerken, dass eine kleine Last nach diesem Doppelerfolg von seinen Schultern gefallen war. “Es war auch so, dass ein gewisser Druck da war. Auch wenn die Gegner vielleicht nicht dafür sprachen. Ich bin jetzt froh aber auch erleichtert”, sagte Sorg.

Blick auf die EM 2020

Anfang September geht es dann mit der EM-Qualifikation weiter, dann geht es gegen die Niederlande und gegen Tabellenführer Nordirland. “Man hat gesehen, dass hier etwas zusammenwächst”, sagte Sorg, der geradezu ins Schwärmen verfiel über dieses Team, das ihm sichtlich vertraut hat. Er selbst rückt jetzt wieder ins zweite Glied, wird wieder Löws Assistent.

Sorg ließ auch keine Zweifel daran, dass er keinesfalls daran interessiert ist, mit seinem (Interims-) Job weiterhin in Verbindung gebracht zu werden. “Der Bundestrainer ist derjenige, der vorangeht. An dem sich alle orientieren”, sagte Sorg mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate.

Schließlich gilt es für ihn und Löw in diesem Zeitraum eine wettbewerbsfähige Mannschaft zur EM 2020 zusammenzustellen. Und die Schmach von Russland vergessen zu machen. Auch deshalb war Sorg an diesem Abend in Mainz wohl so erleichtert. Weil sich abzeichnet, dass ein Team entsteht, dass einen Siegeswillen aus sich heraus entwickelt. Ob mit oder ohne Bundestrainer.

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