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Schwänzen wegen Demos: Welche Konsequenzen drohen Schülern?

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Berlin (dpa) – Seit Wochen gehen immer freitags deutschlandweit tausende Schüler auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.

An diesem Freitag, einem weltweiten Aktionstag, sind knapp 200 Veranstaltungen geplant. Doch weil die Proteste zum Teil in der Schulzeit stattfinden, steht die «Fridays for Future»-Bewegung auch in der Kritik.

Wie mit den streikenden Schülern umgegangen wird, ist dabei von Schule zu Schule verschieden. «Immer wieder bekommen junge Menschen Schuleinträge oder manchmal auch einen Tadel oder eine Sechs», sagt Luisa Neubauer, Mitinitiatorin der «Fridays for Future»-Demonstrationen der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bildungsminister der Länder verweisen in der Diskussion oft auf die Schulpflicht. «Eine Beurlaubung kommt nicht in Frage, weil mit der Teilnahme an einer Demonstration kein triftiger Grund vorliegt», sagt zum Beispiel Birgit Hesse (SPD), Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern. Wer dennoch an dem «Schulstreik» teilnimmt, müsse mit Konsequenzen rechnen. «Das bedeutet in diesem Fall ein Eintrag, dass sie unentschuldigt gefehlt haben.»

In Hessen bekamen die Schulleitungen vor dem globalen Protesttag am Freitag Post von der Schulaufsicht. In einem Brief wurden sie darauf hingewiesen, dass die Teilnahme an einer Demonstration nicht das Fernbleiben vom Unterricht rechtfertige. Die Schulämter empfehlen stattdessen den Schulen, im Unterricht über Klimaschutz zu sprechen.

Auch in Rheinland-Pfalz seien die Schulen auf die Rechtslage hingewiesen worden, sagte auf Anfrage Hans Beckmann (SPD), Staatssekretär im Bildungsministerium. Allerdings müsse eine Entscheidung über mögliche Sanktionen in der Schule getroffen werden.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, hat eine solche Entscheidung getroffen. An seiner Schule in Deggendorf (Bayern) mussten die streikenden Schüler die verpassten Stunden nachholen. Außerdem sollten sie eine Podiumsdiskussion zum Thema Klimaschutz organisieren und einen Informationsstand zum Thema aufbauen.

Viele Lehrer zeigen aber auch Verständnis. In Hessen fordert die Lehrer-Gewerkschaft GEW zum Beispiel, Schüler nicht zu sanktionieren. In der Schule geht es nach den Worten der Vorsitzenden Maike Wiedemann nicht nur darum, Mathematik, Rechtschreibung oder Fremdsprachen zu vermitteln. Stattdessen müssten junge Menschen auch an eine mündige Teilhabe an der Gesellschaft herangeführt werden.

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