Politik

Senioren wie Schüler: Fahrten mit Bus und Bahn für 365 Euro im Jahr

0

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) hat am Montag das neue Seniorenticket für Hessen vorgestellt. Vorbild ist das bereits bestehende Schülerticket.

Jetzt teilen:

WIESBADEN – Die 1,3 Millionen Senioren ab dem 65. Lebensjahr in Hessen können vom nächsten Jahr an für umgerechnet einen Euro am Tag landesweit Bus, Straßenbahn, U- und S-Bahn sowie alle Regionalzüge nutzen. Die entsprechende personengebundene Jahreskarte soll 365 Euro kosten und werktags ab neun Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr gelten.

„Wir sind uns sicher: Das Seniorenticket wird ein Renner“, berichtete Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Montag in Wiesbaden. Das Land will die Flatrate-Tickets stetig ausbauen, um die Verkehrswende voranzutreiben. „Langfristige Vision ist ein kostengünstiges Bürgerticket für alle.“ Die Zustimmung der Aufsichtsräte der hessischen Verkehrsverbünde, die über das Seniorenticket entscheiden müssen, gilt als sicher.

Land will eventuelle Einnahmeverluste ausgleichen

Denn das Land Hessen hat zugesagt, eventuelle Defizite auszugleichen. Im schlechtesten Fall wird beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) mit Einnahmeverlusten von 3,5 Millionen Euro und beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) mit höchstens 2,0 Millionen Euro Minus gerechnet. Der grüne Verkehrsminister Al-Wazir ist optimistisch: Da bisher nur vergleichsweise wenige Zeitkarten an Senioren verkauft werden, bestehe ein großes Potenzial, zusätzliche Kunden zu gewinnen. Der gestiegene Absatz von Tickets könne den Verlust durch den niedrigeren Ticketpreis mehr als ausgleichen. „Die Chance ist groß, dass sich das Seniorenticket rechnet.“

Vorbild für das neue Angebot ist das im August 2017 eingeführte Schüler- und Azubiticket. 407.000 Jahrestickets wurden im Schuljahr 2017/2018 verkauft. Eine Steigerung um fast 60 Prozent. „Jeder Vierte gibt an, seitdem häufiger in Busse und Bahnen einzusteigen“, sagte Al-Wazir. Eine genaue Abrechnung der zusätzlichen Kosten liegt noch nicht vor. Nach ersten Berechnungen werde das Land aber deutlich unter dem maximal kalkulierten Defizit von 20 Millionen Euro bleiben.

„Die Absicherung durch das Land ist eine gute Nachricht für die Kommunen als Gesellschafter der Verkehrsverbünde“, sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, der Aufsichtsratsvorsitzender des RMV ist. Mit der Jahreskarte könne eine langjährige Forderung der Seniorenverbände erfüllt werden.

Das Seniorenticket werde bereits im November auf den Markt kommen, kündigte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat an. Um die in den Pendlerzeiten am Morgen ohnehin an der Kapazitätsgrenze fahrenden Nahverkehr nicht zusätzlich zu belasten, sei die Neun-Uhr-Grenze vereinbart worden. Der begonnene Ausbau der Schieneninfrastruktur müsse fortgesetzt und erweitert werden. Denn nur mit einem guten Angebot, werde das Umsteigen auf Bus und Bahn attraktiv.

Schweden nimmt Ermittlungen zu Assange wieder auf

Previous article

Künstliche Intelligenz erkennt Blasenkrebs und erklärt ihre Befunde

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik