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Weiße Weihnachten 2018: “Auf Schnee können wir nicht hoffen”

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Über die schlechten Aussichten auf weiße Weihnachten und die Frage wo man sie in Deutschland noch findet, sprachen wir mit dem Meteorologen von wetter.net, Udo Baum.

Weiße Weihnachten sind das, was viele von uns gern mit dem Fest verbinden. Doch so häufig kommt dieses Phänomen gar nicht vor. Auch 2018 wird es keinen Schnee an Heilig Abend geben – nur über einer Höhe von 1000 Metern sollen dicke Flocken zu sehen sein. Die HNA* hat dazu dieses Interview mit dem Wetter-Experten Udo Baum geführt.

Wie sind die Chancen für uns in Hessen und Niedersachsen auf weiße Weihnacht? 

Udo Baum: Da muss ich Sie enttäuschen. Die Temperaturen werden weiter steigen mit zwei Höhepunkten: der Erste ist am kommenden Freitag mit viel Wind von den Azoren; der Zweite an Heilig Abend, wo wir ebenfalls zweistellige Temperaturen um die elf Grad bekommen. Zwar geht es an den Feiertagen mit den Temperaturen langsam wieder abwärts, aber auf Schnee können wir auch dann nicht hoffen. Es ist einfach zu mild, was an den westlichen und südwestlichen Winden liegt, die sich während dieser Woche noch verstärken werden.

Wo muss man hin, wenn man unbedingt weiße Weihnachtstage in Deutschland erleben will? 

Baum: Dann sollte man auf die höchsten Erhebungen der Mittelgebirge oder in die Alpen gehen, denn die Schneefallgrenze sinkt dann erst am zweiten Feiertag auf etwa 1000 bis 700 Meter überhaupt. Vorher taut bei dem milden Wetter alles, was unterhalb von 1000 Metern ist, so gut wie weg oder bis Weihnachten sind nur noch Schneereste zu finden.

Muss ich ins östliche Mittelgebirge oder gibt es allgemein im Mittelgebirge gute Chancen auf eine Schneedecke? 

Baum: Im Mittelgebirge allgemein in den Gipfelregionen. So könnte der Brocken eine Chance bieten, auch der Fichtelberg bei Oberwiesenthal im Erzgebirgskreis zum Beispiel. Aber in den mittleren Lagen um 500 bis 600 Meter gibt es eigentlich keine Chancen.

Wann war die letzte weiße Weihnacht in unseren Breitengraden? 

Baum: Die letzten weiße Weihnachten gab es relativ flächendeckend im Jahr 2006. 2010 war es ebenfalls in größeren Teilen Deutschlands über die Weihnachtstage weiß. Da gab es ja auch die Rekordschneefälle im Osten.

Woran liegt es, dass sich Schnee in der letzten Dezemberwoche zunehmend rar macht? 

Baum: Als eine von verschiedenen Singularitäten im Jahr haben wir das sogenannte Weihnachtstauwetter. Das ist hartnäckig und relativ häufig, sodass die Wahrscheinlichkeit für Schnee in den westlichen und nördlichen Niederungen generell nur auf zwischen zehn und 20 Prozent einzuschätzen ist. Das heißt, dass man in zehn Jahren maximal ein bis zweimal über die Feiertage mit Schnee rechnen kann. In allen anderen Fällen schmilzt eventuell zuvor gefallener Schnee, oder das Tauwetter aus der Vorwoche hält an bzw. verstärkt sich unmittelbar vor den Weihnachtstagen deutlich wie in diesem Jahr.

Hängt das auch mit der globalen Aufheizung des Planeten zusammen? 

Baum: Natürlich verringert sich durch die Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit auf dauerhaften Schneefall über die Feiertage in Zukunft weiter. Dennoch lässt sich natürlich nicht genau sagen, ob nächstes Jahr, in fünf Jahren oder wann auch immer weiße Weihnacht kommt. Es wird sie sicherlich auch mal wieder geben, aber das wird weiterhin rar bleiben und vom Trend her wahrscheinlich immer seltener dazu kommen.

Von Ullrich Riedler

 

*HNA.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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