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Wie die Formel 1 in Monaco Niki Laudas gedenkt

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Die Formel 1 trauert und trägt rot: In Anlehnung an Niki Laudas Markenzeichen – eine rote Kappe – erinnert die Motorsport-Königsklasse beim Grand Prix in Monaco an den verstorbenen Helden der Serie.

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Ein Mercedes-Stern in Ferrari-Rot? Was für die Wächter des Corporate Designs des Stuttgarter Autobauers eigentlich undenkbar ist, wird am Wochenende in Monaco in allen Kameraeinstellungen zu sehen sein. Mercedes gedenkt beim Grand Prix von Monte Carlo der Formel-1-Legende mit der Aufschrift “Danke Niki” auf beiden Wagen, zudem wird ein roter Stern auf der Motorabdeckung prangen. Es ist nur ein Symbol der Ehrerbietung an Niki Lauda, viele weitere werden folgen. Die Formel 1 verneigt sich und das an einem Ort, den man besser kaum hätte wählen können.

Monaco, jene magische Strecke durch das Fürstentum und seinen Yachthafen, seit jeher glitzerndes Highlight jeder Saison. Dort, wo die Fans so nah dran sind wie nirgends im Formel-1-Zirkus, fühlte sich auch Niki Lauda pudelwohl. Zwei Mal gewann er (1975 und 1976), zwei Mal wurde er Zweiter (1977 und 1978), drei Mal fuhr er auf die Poleposition (1974-1976). Sechs Tage vor dem 77. Grand Prix von Monaco starb Niki Lauda im Alter von 70 Jahren nach einem längeren Klinikaufenthalt. Die Formel 1 reagierte mit Trauer und widmet das nächste Rennen dem Österreicher.

Die Rennställe der Formel 1 verneigen sich vor Lauda – hier am Torro Rosso

Niki Lauda fährt mit

Eine Schweigeminute ist nach Medienberichten vor dem Rennen am Sonntag geplant, vermutlich auch ein Gedenk-Video auf den Leinwänden. Noch hat die Formel 1 bzw. Besitzer Liberty Media die Pläne aber nicht kommuniziert. Derweil zollen Fahrer und Rennställe dem verstorbenen Piloten ihren Respekt. Laudas Ex-Arbeitgeber Ferrari verzierte seine beiden Boliden an den Seitenkästen mit dünnen schwarzen Balken und dem Schriftzug Niki Lauda in der verspielten Schriftart, die der Österreicher in aktiven Ferrari-Zeiten (1974 bis 1977) verwendet hatte.

Ferrari-Starpilot Sebastian Vettel (Heppenheim) ließ gar kurzfristig einen roten Helm im Lauda-Design anfertigen, auf dem in schwarzen Lettern der Name des dreimaligen Champions zu lesen ist. “Niki hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Er war eine echte Rennsport-Ikone”, sagte der 31-Jährige bei den Rennvorbereitungen im Fürstentum.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    In die Formel 1 eingekauft

    Schon als junger Rennfahrer gibt es für Niki Lauda nur ein Ziel: die Formel 1. 1971 erkauft sich der damals 22-Jährige beim Rennstall March ein. Drei Jahre später hat Lauda den legendären Enzo Ferrari von seinem Talent überzeugt. Fortan startet er für die “Scuderia Ferrari”. Seinen ersten von insgesamt 25 Grand-Prix-Siegen feiert er im April 1974 in Spanien.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Erster WM-Titel 1975

    Bereits in seinem zweiten Jahr bei Ferrari beschert Lauda den “Roten” den heiß ersehnten Weltmeistertitel – den ersten für Ferrari seit dem Titelgewinn von John Surtees 1964. Bei fünf von 14 Saisonrennen steht Lauda ganz oben auf dem Podest, wie hier beim Grand Prix in Le Castellet, den er vor dem Briten James Hunt (l.) gewinnt.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Unfall auf der Nordschleife

    Auch 1976 liegt Lauda nach fünf Siegen und zwei zweiten Plätzen auf Titelkurs, als ihn am 1. August das Schicksal ereilt: Auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings gerät sein Ferrari ins Schleudern, prallt gegen die Leitplanken und fängt Feuer. Andere Rennfahrer ziehen Lauda aus dem brennenden Ferrari. Vier Tage lang ringt er mit dem Tod. Er überlebt wie durch ein Wunder.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    “Mein Leben ist wichtiger als der Titel”

    Nur sieben Wochen nach seinem schrecklichen Unfall gibt Lauda sein Formel-1-Comeback. Vor dem letzten Rennen in Fuji in Japan führt der Österreicher in der WM-Wertung knapp vor James Hunt. Im strömenden Regen stellt Lauda seinen Ferrari nach zwei Runden ab. “Das Rennen war ein Wahnsinn. Mein Leben ist mir wichtiger als der Titel”, sagt er hinterher. Hunt wird Dritter und damit Weltmeister.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Zweiter WM-Titel 1977

    Seit seinem Ausstieg in Fuji hat Lauda einen schweren Stand bei Ferrari. Er antwortet den Kritikern auf seine Art: Mit drei Grand-Prix-Siegen – unter anderem in Hockenheim (Bild) – und sieben weiteren Podiumsplatzierungen wird Lauda 1977 zum zweiten Mal Weltmeister. Nach der Saison wechselt der Weltmeister zu Brabham. Die rote Kappe eines Sponsors wird fortan zu Laudas Markenzeichen


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Dritter WM-Titel 1984

    1979 tritt Lauda als Formel-1-Pilot zurück: “Ich habe plötzlich gespürt, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt, als mit dem Auto im Kreis herumzufahren.” 1982 gibt Lauda sein Comeback bei McLaren. Zwei Jahre später wird er zum dritten Mal Weltmeister. Ein halber Punkt Vorsprung trennt ihn am Ende von Teamkollege Alain Prost (r.) – der knappste Abstand der Formel-1-Geschichte.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Flugunternehmer

    Sein letztes Formel-1-Rennen fährt Lauda im November 1985, anschließend tritt er zum zweiten Mal zurück, diesmal endgültig. Schon 1979, nach seinem ersten Rücktritt, hat der Österreicher eine eigene Fluglinie gegründet: Lauda Air. Nachdem er sich vom Rennsport verabschiedet hat, widmet er sich vorrangig seinem Flugunternehmen. 1990 erhält Lauda Air die Lizenz, weltweit Flüge anzubieten.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Flugzeugabsturz in Thailand

    Im Mai 1991 stürzt eine Boeing 767 der Lauda Air nördlich von Bangkok ab. Alle 223 Insassen kommen ums Leben. Lauda besucht die Absturzstelle und wird von Selbstzweifeln geplagt: “Wenn ich mit einem Formel-1-Auto gegen die Leitschienen donner’ und tot bin – selber schuld. Das Risiko hab ich ja gewählt”, sagt Lauda in einem Interview. “Beim Fliegen aber hab’ ich kein Risiko gewählt, im Gegenteil.”


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Formel-1-Rückkehr als Berater

    1992 ist Niki Lauda wieder zurück in der Königsklasse des Automobilsports. Ferrari-Chef Luca di Montezemolo holt ihn als Berater zur Scuderia. Lauda hat maßgeblichen Anteil daran, dass Michael Schumacher (l.) 1996 zu Ferrari wechselt. Wenig erfolgreich verläuft später Laudas Zeit als Rennleiter und dann Teamchef des Formel-1-Teams Jaguar. Ende 2002 wird Lauda rausgeschmissen.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Verantwortlicher für Mercedes-Dominanz

    Als das Mercedes-Team 2012 die Verpflichtung des britischen Piloten Lewis Hamilton (l.) für die folgende Saison bekannt gibt, verkündet der Konzern gleichzeitig, dass Niki Lauda den Vorsitz im Aufsichtsrat des Rennstalls übernimmt. Lauda steht damit auch für die erfolgreichste Zeit in der Geschichte der Silberpfeile: Seit 2014 dominiert Mercedes die Formel 1 und holt fünf WM-Fahrertitel in Serie.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Zwei Ehen, fünf Kinder

    15 Jahre lang, von 1976 bis zur Scheidung 1991, hält Laudas Ehe mit seiner ersten Frau Marlene, mit der er zwei Söhne hat. Einen weiteren Sohn hat er aus einer unehelichen Beziehung. 2008 heiratet Lauda erneut. Mit seiner zweiten Frau Birgit (l.) hat er einen Sohn und eine Tochter. Die Zwillinge werden 2009 geboren, mit 60 Jahren wird Lauda noch mal Vater.


  • Niki Lauda: Der Mann mit der roten Kappe

    Friedlich eingeschlafen

    Laudas Unfall 1976 auf dem Nürburgring hat Spätfolgen. Er erhält zwei Spendernieren: 1997 von seinem jüngeren Bruder Florian, 2005 von seiner späteren Frau Birgit. Im Sommer 2018 muss sich Lauda einer Lungentransplantation unterziehen. In den letzten Wochen verschlechtert sich sein Zustand. Am 20. Mai wird mitgeteilt, dass Lauda “im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen” sei.

    Autorin/Autor: Stefan Nestler


Auf den Toro-Rosso-Boliden war am Mittwoch bereits der Schriftzug “Danke Niki” zu lesen, daneben prangte in Schwarz-Weiß das Konterfei Laudas vor seinem schweren Feuerunfall 1976. Auch Ferrari-Kunde Haas gedachte Laudas mit einer Sonderschrift. Und das scheinen beileibe keinen öffentlichen Pflichtübungen der F1-Protagonisten zu sein. Weltmeister Lewis Hamilton wollte zunächst gar nicht über den Verlust seines Vorbilds reden. Sein Mercedes-Teamchef Toto Wolff ließ am Mittwoch eine Medienrunde verschieben.

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Beide hatten nach einem Bericht der “Bild”-Zeitung noch in der Nacht nach Laudas Tod am Montag eine Stunde lang telefoniert, um die Trauer gemeinsam zu verarbeiten. Wie ihm wird es vielen Motorsportfans gehen, die Lauda als Piloten, Manager und TV-Experten Jahr für Jahr an der Strecke gesehen haben. Auf den Tribünen an der Rennstrecke dürften rote Kappen jedenfalls keine Seltenheit sein.

“Diese öden Sponsoren-Dinners in Monaco”

Während der Schock in Laudas Umfeld noch tief sitzt, schien Lauda die Vergänglichkeit immer bewusst zu sein. “Wir mussten uns damit auseinandersetzen, dass wir vielleicht morgen nicht mehr da sind. Wir lebten schneller. Intensiver”, sagte Lauda einmal. Dass sein Leben auf der Überholspur ein plötzliches Ende nehmen könnte, war Lauda spätestens nach seinem spektakulären Unfall auf dem Nürburgring 1976. Nach einem Aufprall entzündeten sich fast 200 Liter Benzin und Lauda war umgeben von Feuer. Die Folgen des Unfalls spürte der gebürtige Wiener bis ins Alter. Dass er sich auch von Rückschlägen wie einer Lungen-Transplantation nicht unterkriegen ließ und wieder berappelte, machte ihn einmal mehr zu Vorbild für seine Anhänger.

Nur das Rennen zählte: Niki Lauda beim Grand Prix von Monaco 1983

So wird Niki Lauda am Sonntag omnipräsent sein wenn die Boliden durch die engen Straßen an der Côte d’Azur donnern. Zwischen den Sektgläsern, Häppchen und Smalltalks am Rande der Strecke fühlte Niki Lauda selbst sich übrigens niemals richtig wohl. “Allein diese öden Sponsoren-Dinners in Monaco vor dem Grand Prix”, schmähte Lauda in einem Interview mit dem österreichischen Nachrichtenmagazin “Profil” 2009. “Was ich da brav Präsidentengattinnen die Hände geküsst hab! Und innerlich tickte in mir immer nur der Satz: Wie komme ich möglichst schnell hier raus?” So war er. Das Rennen war eben alles, was wirklich zählte.

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