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Erfurth und Krämer führen die hessischen Grünen

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Der Wechsel beim Führungsduo der hessischen Grünen ist perfekt: Die Nachfolger von Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Sozialminister Kai Klose stehen fest. Beide neue Landesvorsitzende können sich über eine breite Zustimmung der Mitglieder freuen.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Sigrid Erfurth und Philip Krämer stehen künftig an der Spitze der hessischen Grünen. Die 62-jährige ehemalige Landtagsabgeordnete und der 27 Jahre alte Darmstädter Stadtverordnete konnten sich bei der Landesmitgliederversammlung am Samstag in Frankfurt durchsetzen. Erfurth wurde mit 89,8 Prozent der gültigen Stimmen zur Landesvorsitzenden gewählt. Sie war die einzige weibliche Bewerberin. Der ehemalige Landesvorsitzende der Grünen Jugend Krämer setzte sich mit 88,4 Prozent gegen zwei weitere männliche Kandidaten durch.

Das Führungsduo an der Parteispitze wird stets von einem Mann und einer Frau gebildet. Die beiden Posten waren frei geworden, nachdem die bisherigen Vorsitzenden Angela Dorn und Kai Klose als Minister in die neue Landesregierung wechselten und ihr Parteiamt zur Verfügung stellten. Klose hatte die hessischen Grünen rund sechs Jahre geführt, Dorn war seit eineinhalb Jahren Vorsitzende gewesen.

Altersmäßig beträgt der Abstand zwischen den Vorsitzenden Erfurth und Krämer 35 Jahre. Womöglich hilft dies der Parteispitze dabei, ihre Mitglieder generationsübergreifend zu erreichen und bereits mit Blick auf die hessischen Kommunalwahlen 2021 zu mobilisieren. Die beiden decken auch regional verschiedene Bereiche ab: Erfuhrt hat ihre politische Heimat im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis, Krämer lebt in Darmstadt.

Für Dorn und Klose war das Amt der Parteivorsitzenden ein Karrieresprungbrett. Sie führten die Partei gemeinsam mit den Spitzenkandidaten, Umweltministerin Priska Hinz sowie Wirtschaftsministerin Tarek Al-Wazir, in eine erfolgreiche Landtagswahl 2018 und konnten sich in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU profilieren. Seit Mitte Januar ist Dorn im schwarz-grünen Kabinett Wissenschaftsministerin, Klose ist Sozialminister.

Die neue Grünen-Vorsitzende Erfurth betonte in ihrer Bewerbung, die Partei streite bei der anstehenden Europawahl mit «klarer Haltung gegen Rechtspopulismus und für ein friedliches Miteinander». Mit Blick auf die grüne Basis in den Orts- und Kreisverbänden kündigte sie an, über eine Strukturanalyse herausfinden zu wollen, wo die Stärken und Schwächen der Partei in der Stadt und auf dem Land liegen.

«Lass uns als Partei Hessen noch ökologischer, sozialer und freiheitlicher gestalten», sagte der neue Vorsitzende Krämer. «Für mich gilt: Her mit dem guten Leben für alle.» Die Grünen ständen geschlossen gegen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus. Bei der Europawahl am 26. Mai gehe es ums Ganze. Wenn Nationalisten Europa angreifen wollten, dann müssten sie jedoch an «uns demokratischen Europäern vorbei», sagte Krämer. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gratulierte dem neuen grünen Führungsduo. Er freue sich auf eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit, teilte er mit.

Am Rande der Landesmitgliederversammlung sorgte eine Aktion von Greenpeace kurzzeitig für Unruhe. Zwei Aktivisten kletterten wenige Meter einen Fahrstuhlschacht hinauf, um mit einem Plakat gegen das umstrittene Handelsabkommen mit Kanada Ceta zu protestieren.

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