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Runder Tisch startet Prozess für nachhaltigeren Schulalltag

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Nur noch Holzbuntstifte, keine Plastikhefter und Klassenfahrten mit der Bahn – viele kleine Schritte hat ein Runder Tisch mit Schülern und Lehrern im Bildungsministerium zusammengetragen. Punkte und eine Plakette sollen Anreize für die Umsetzung schaffen.

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Mainz (dpa/lrs) – Klimaschutz fängt im Alltag an – mit dieser Überzeugung hat ein Runder Tisch im Bildungsministerium eine Vielzahl von konkreten kleinen Schritten entwickelt, um den Schulalltag nachhaltiger zu gestalten. Eine Plakette soll ab nächstem Schuljahr einen Anreiz dafür schaffen, wie Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) und die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler (LSV) am Mittwoch mitteilten.

«Die Bewegung dafür muss von unten kommen und von der Schulgemeinschaft getragen sein», sagte LSV-Vorstandsmitglied Lucas Fomsgaard. Jede positive Maßnahme soll mit Punkten bewertet werden, ab einer bestimmten Punktzahl wird dann die Plakette für Schulen, Klassen oder auch für ein besonders engagiertes Lehrerkollegium verliehen.

«Wir möchten, dass alle mitmachen können, von Grundschulen bis Förderschulen, dass alle sich auf den Weg machen und jede Schule das findet, was für sie richtig ist und passt», erklärte die Ministerin. Die Plakette solle unterhalb der Anforderungen für eine Zertifizierung im Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zum neuen Ansporn werden, auch mit vielen kleinen Schritten den Schulalltag nachhaltiger zu gestalten.

Die Teilnehmer des Forums trugen in drei Workshops ein Bündel von Maßnahmen zusammen, die vom Schulweg über Lernmaterialien bis zum Unterricht umweltschädliches Verhalten vermeiden und das Bewusstsein für die Bewahrung des Planeten stärken. Sichere Abstellplätze sollen das Umsteigen aufs Fahrrad erleichtern. Auch kleinere Kinder sollen an den Schulweg im öffentlichen Nahverkehr herangeführt werden. Und auf dem Land könnten Mitfahrgelegenheiten gefördert werden, etwa mit Bänken, die das Fahrziel anzeigen.

Statt Stiften aus Plastik sollen im Unterricht nach Möglichkeit Holzbuntstifte genutzt werden. Lernmaterialien sollen nicht in Plastikhefter, sondern in Pappdeckel gefasst werden. Für die Unterrichtsgestaltung sagte Fomsgaard: «Ein großes Ziel sollte es sein, der Natur näherzukommen.» Hier nannte Hubig neben der Einrichtung von Schulgärten die bereits bestehenden etwa 70 außerschulischen Lernorte wie den Neuwieder Zoo oder eine Storchenstation in der Pfalz. Bei Klassenfahrten auch ins Ausland sollte auf Flüge verzichtet werden.

Die Idee zu dem Runden Tisch entstand unter dem Eindruck der Schülerdemonstrationen unter dem Motto «Fridays for Future», die auch in Rheinland-Pfalz seit Januar auf mehr Tempo beim Klimaschutz dringen. «Wir sind sehr froh über dieses Engagement, dass sich Schülerinnen und Schüler politisch engagieren für diese Ziele, die für uns alle überlebenswichtig sind.» Allerdings wäre es ihr als Bildungsministerin lieber, wenn der Protest außerhalb der Schulzeit stattfinde. Für den LSV sagte Fomsgaard: «Wir Schülerinnen und Schüler werden weiter auf der Straße bleiben und solange demonstrieren, bis sich wirklich etwas ändert und unsere Zukunft nicht mehr gefährdet wird.»

Ein zweiter Runder Tisch soll im Herbst folgen. Dabei sollen auch die kommunalen Schulträger verstärkt mit einbezogen werden.

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