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TV-Tipp: Das schlechtere Ich von Bastian Pastewka

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Bastian Pastewka ist wieder zurück als er selbst – exzentrischer und egozentrischer denn je. Beruhigend zu wissen, dass der echte Pastewka ganz anders ist. Oder etwa nicht?

Bastian isst aus Versehen Haschkekse – eine Szene aus der Sitcom «Pastewka». Foto: 2018 Amazon.com Inc

Bastian Pastewka sieht wirklich genauso aus wie Bastian Pastewka. Aber er ist es natürlich nicht wirklich. Denn wie er selbst zugibt: «Bastian ist ein Arsch. Ein Riesenarsch.» Er sagt das ganz cool, so als spräche er über eine völlig fremde Person.

Sitcoms, in denen ein Comedy-Star sich selbst spielt, leben davon, dass sich der Hauptdarsteller viel dämlicher und gemeiner verhält, als man es ihm in Wirklichkeit zutrauen würde. So auch hier. Der wahre Pastewka knabbert zum Beispiel bestimmt nicht heimlich Schokolade aus der Minibar seines Hotelzimmers an und schiebt es dann der Putzfrau in die Schuhe – so wie der fiktive Pastewka zu Beginn der neunten Staffel, die ab Freitag bei Amazon Prime zu sehen ist. Der echte Pastewka hat auch keinen minderbemittelten Halbbruder, und sein Vater ist nicht so penetrant dominant wie der von Dietrich Hollinderbäumer verkörperte Volker Pastewka. Klar.

Dennoch kann man sich gut vorstellen, dass bei manchem Zuschauer mitunter etwas durcheinandergerät. Einmal ist eine Frau zu Bastian Pastewka gekommen – also jetzt dem echten – und hat gesagt: «Ich hoffe, dass du wieder zusammenkommst mit deiner Sonsee.» Darin stecken genau genommen zwei Fehler: Erstens ist Pastewkas Partnerschaft nur in der Serie zerbrochen, nicht in Wirklichkeit. Und zweitens heißt seine Ex-Freundin in der Serie Anne, nicht Sonsee. Sonsee Neu heißt die Schauspielerin, die sie darstellt.

Bastian Pastewka schenkt jetzt Kaffee und Sprudelwasser ein, er ist die Freundlichkeit in Person. Wobei der Serien-Pastewka auch sehr charmant sein kann, nur verfolgt er meist höchst egoistische Absichten dabei, weshalb man besser vorsichtig sein sollte. Pastewka spricht nun über sein schlechteres Ich in den zehn neuen Episoden. Es beginnt damit, dass Pastewka Geldsorgen hat, weil er schon ziemlich lange in einem Hotel wohnt und nichts macht. Sein Bankberater rät ihm dringend zu einem neuen festen Engagement. Tatsächlich findet er bald etwas Passendes: Er spielt in einer Vorabend-Arztserie mit. Seine eigentliche Motivation dabei ist, dass die Serie genau in der Klinik gedreht wird, in der seine Ex Anne arbeitet – mit der er sehr, sehr gern wieder zusammenkommen würde.

Die Serie läuft schon seit 2005. Kürzlich machte sie noch einige Schlagzeilen, weil die bayerische Landeszentrale für neue Medien eine frühere Folge aus der achten Staffel wegen Schleichwerbung verbot. Am Mittwoch teilte Amazon mit, dagegen Einspruch einzulegen – bis dahin werde die Folge durch eine neue Version ersetzt.

Die Fans dürfte das nicht weiter schrecken. Sie beschäftigt viel mehr die Frage, ob sich Bastian und Anne in der neuen Staffel endlich versöhnen. Wichtig wird diesmal auf jeden Fall ein Neuzugang: das Baby von Hagen und Pastewkas Erzfeindin Svenja Bruck. Die kleine Mafalda ist vielleicht sogar der heimliche Star der neuen Staffel. Es ist übrigens nicht das wirkliche Kind von Matthias Matschke oder Bettina Lamprecht, den Darstellern. Es sei ein Baby von echten Eltern, sagt Pastewka.

Interessant ist, dass die Fans der Serie Pastewka mögen, obwohl er so ein Ekel ist. «Das macht mich wahnsinnig», behauptet der echte Pastewka. «Wir haben die erste Folge der achten Staffel im Kino gezeigt. Bastian ist so ätzend zu allen und so doof, und trotzdem: Wenn er da am Ende alleine mit seinem Auto wegfährt, sagen alle: “Oooooh… der Arme!” Ich begreif das nicht!»

Das Interview ist jetzt zu Ende, und Pastewka macht Mittagspause. Mit halbem Ohr hört man noch, wie er seine Bestellung aufgibt. Da kommt einem unwillkürlich der exzentrische Fernseh-Pastewka in den Sinn, der seinen Hamburger immer ohne Käse, Tomate und Salatblätter ordert. Der echte Pastewka ist natürlich ganz anders. Er nimmt einen Salat, wie jetzt zu hören ist. Aber dann sagt er noch etwas: Er will ihn ohne Gurken, Zwiebeln und Tomaten. 

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