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“The next big thing” im Tennis: Cori Gauff

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Ihr Name: Cori. Ihr Spitzname: Coco. Ihr Anspruch: Sie will die beste Tennisspielerin überhaupt werden. Willkommen in der Welt der Cori Gauff, die in Wimbledon gerade sehr gefeiert wird.

Da sitzt sie. “I’m pleased to introduce Coco Gauff”, sagt die distinguierte Pressesprecherin des All England Lawn Tennis Clubs. Das junge Mädchen, das sie vorzustellen die Freude hat, trägt Dreadlocks, eine Mütze mit dem Wimbledon-Logo und ein T-Shirt ihres Ausstatters. Aufschrift: “Fun Guy”.

Eine lustige Type? Wer die 15 Jahre alte Cori, genannt Coco, Gauff darauf reduzieren will, hat (mindestens) zwei Sachen über den Wirbel rund um das Mädchen nicht begriffen. Erstens: Da kommt eine aus Florida an die Church Road im Londoner Postbezirk SW 19, die wirklich eine Menge kann auf dem Tennisplatz. Und zweitens: Dass Coco schon jetzt sehr viel weiß über die Rolle, die eine dunkelhäutige, 179 Zentimeter große Tennisspielerin im Erfolgsfall spielen kann. 

Von wegen nur “Fun Guy”

Doch der Reihe nach. Vergangene Woche erst feierten die Turnierveranstalter die Tatsache, dass sich Cori als jüngste Qualifikantin ins Hauptfeld gekämpft hatte. Dann kam die Auslosung und mit der 39 Jahre alten Venus Williams eine Gegnerin, die ihre ersten Turnier-Erfolge erzielte, als Cori noch gar nicht geboren war. Und dann, was für manche nicht so überraschend war, nahm der Teenager ganz respektlos die ältere Kollegin aus dem Turnier. Von wegen nur “Fun guy”.

Da also sitzt sie im Presseraum und sagt Sachen, die man einem anderen Nachwuchstalent vielleicht nicht durchgehen lassen würde. Zum Beispiel, dass sie nach London gekommen sei, um dieses Turnier zu gewinnen. Und dass sie inzwischen daran glaube, bald die beste Spielerin der Welt zu sein. Ihr Vater habe ihr das erklärt, als sie acht Jahre alt war.

Der Vater sitzt noch ruhig (links unten), die Mutter spendet schon stehend Beifall: Corey und Candi Gauff in der Box auf der Wimbledon-Tribüne

Ein Fall von Größenwahn? Niemand in London würde an diesem Tag auf die Idee kommen. Denn Coco spricht mit ruhiger, rauchiger Stimme, druckreif – und ohne blasiert zu wirken. Als sie ihr Idol Venus tatsächlich auf dem Platz geschlagen hatte, brach sie kurz in Tränen aus. “Es ist das erste Mal, dass ich weine nach einem Match, das ich gewonnen habe”, sagte der US-Teenie nach dem 6:4, 6:4 gegen die 24 Jahre ältere Frau. Doch nicht nur die Mischung aus Abgeklärtheit und Emotionalität ist es, weshalb viele im Tennis-Zirkus Gauff für die nächste große Sache im Tennis zu halten: “The next big thing”.

Bemerkenswerterweise spielt dabei auch Roger Federer eine Rolle. Als er in London auf das Duell der Damen-Generationen angesprochen wird, zeigt Federer, wie sehr er sich schon für das Tennis-Talent Gauff interessiert. Sie arbeite sehr hart, sei eine tolle Person. Und er hoffe, dass man sie auf einem der großen Plätze in Wimbledon spielen lasse, so Federer. Die Botschaft kam an: Coco spielt auf dem fast vollbesetzten Court 1.

Und gleich kommt dieser unangenehme Vorhand-Topspin, dem auch Venus Williams nicht viel entgegensetzen konnte: Cori Gauff beim Match in Wimbledon

Dass der Schweizer Federer die in Atlanta geborene Nachwuchsspielerin gut findet, kann man auch daran erkennen, dass seine Agentur “Team 8” Berichten zufolge die Vermarktung der jungen Frau übernommen hat. Eine Entscheidung mit dem für die Firma Federer üblichen Blick auf spielerische Qualität: Cori ist nicht nur ein “hard hitter”, wie es viele junge Frauen im Nachwuchskreis der Womens Tennis Association (WTA) gibt. Sie spielt zudem einen derart extremen – und damit extrem unangenehmen – Vorhand-Topspin, dass ihr Racket am Ende der Schlagbewegung fast auf der der Dreadlock-Frisur landet.

Bille Jean King sprach nach dem Match von einem atemberaubenden Sieg.

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“Sie ist so cool, ein tolles Mädchen”, lässt auch Serena Williams wissen, das bisherige “Role Model”. Ein junges afro-amerikanisches Mädchenim Damen-Tennis – seit einiger Zeit wartet die Szene schon auf einen neuen “Rising Star”, da andere junge Spielerinnen oft nicht gehalten haben, was sie versprachen.

Als Coco sieben Jahre alt war, zog die Familie wegen der besseren Trainingsbedingungen von Atlanta nach Delray Beach in Florida. Vater Corry trainiert die Tochter, Mutter Candy sitzt in der Box. Tennis bestimmt das Leben der Gauffs – obwohl die Tochter bis vor zwei Jahren auch noch Basketball und Leichtathletik betrieb. Vor den Journalisten in Wimbledon berichtet Cori, dass sie noch während der Qualifikation in Wimbledon eine Online-Klausur geschrieben habe. Note: 2. Für ihr Erstrundenmatch gegen Venus Williams gab sie sich selbst dagegen scherzhaft eine “glatte 1”.

Rihanna, Beyoncé, Miss Mulatto

Im Moment ist sie die Nummer 313 der Welt. Nach den Tagen von London wird das anders sein. Und die Journalisten wissen nun nicht nur, dass die junge Cori niemand geringeres als die Pop-Größen Rihanna und Beyoncé zu ihren Idolen zählt. Sie wissen jetzt auch, wessen Musik sie hört, wenn sie die großen Courts betritt: Miss Mulatto, eine Rap-Newcomerin aus Ohio. Coole Sache, auch das.

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