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Das Gesicht der Zukunft schreibt Geschichte

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Naomi Osaka gewinnt nach den US Open 2018 mit den Australian Open das nächste Grand-Slam-Turnier und wird neue Nummer 1 der Weltrangliste. Doch der Triumph in Melbourne hat für sie weit mehr als nur sportlichen Wert.

Am Ende hatten beide Finalistinnen nach ihrem Match in der Rod Laver Arena Tränen in den Augen. Naomi Osaka und Petra Kvitova hatten sich über drei Sätze ein hochklassiges, hochdramatisches Match im Damen-Finale der Australian Open geliefert. Das bessere Ende gab es für die in Japan geborene 21-Jährige Osaka, die nach dem 7:6 (7:2), 5:7, 6:4 gegen die zweifache Wimbledon-Siegerin aus Tschechien die Hand vor die Augen hielt, bevor sich ein Ausdruck irgendwo zwischen Freude und Ungläubigkeit über ihr Gesicht legte und sie in Hockstellung einige Sekunden wie versteinert an ihrer Grundlinie verharrte. “Ich dachte, das Match geht noch weiter. Ich stand noch unter Schock, als die Siegerehrung lief”, sagte eine sichtlich bewegte Siegerin nach dem Triumph. Zwar war es nicht der erste Grand-Slam-Titel ihrer Karriere aber einer, der wohl mindestens genauso viel Bedeutung für Osaka hat, wie der Triumph bei den US Open im vergangenen Jahr. 

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Angekommen im Kreis der ganz Großen 

Denn in der Abendsonne von Melbourne errang Osaka am australischen Nationalfeiertag “Australia Day” nicht nur ihren zweiten Grand-Slam-Titel, sondern auch Rang 1 in der Weltrangliste.  Damit ist sie die erste Japanerin der Geschichte, die die Australian Open gewinnt und die erste Japanerin, die zur Nummer 1 der Weltrangliste aufsteigt – eine Benchmark, die es neben dem Status “Grand-Slam-Siegerin” braucht, um zum Kreis der ganz Großen im Tennis-Sport gehören zu können. Wer in einem Atemzug mit Steffi Graf, Chris Evert, Martina Navratilova oder Serena Williams genannt werden möchte, muss im besten Fall alle vier Grand Slams gewonnen und diverse Jahre an Nummer 1 der Weltrangliste geführt worden sein. 

Freilich, davon ist die junge Japanerin noch ein ganzes Stück entfernt und Gedanken daran sind für sie und ihre weitere Karriere momentan ganz sicher nicht förderlich, das wird ihr jeder, der die Tenniswelt kennt, raten. Dennoch kann man feststellen: Das Potenzial, eines Tages genau dort anzugelangen, hat Osaka. Sie ist keine Eintagsfliege, der Titel von Melbourne ist der über jeden Zweifel erhabene Beweis dafür. 

Vorbild Williams

Wenn die in Florida lebende Osaka am kommenden Montag dann auch offiziell die Nummer 1 der Weltrangliste ist, dann ist sie ihrem Idol Serena Williams wieder ein Stück näher gekommen. Dem Idol, gegen das sie in New York vor knapp fünf Monaten ihren ersten Major-Titel geholt hatte und dessen Schimpftiraden gegen den Schiedsrichter das junge Talent im Finale nicht aus der Ruhe bringen konnte. 

Osakas Grand-Slam-Stunde-Null im keine Autostunde von Long Island, dem Ort an dem sie aufwuchs, entfernten Arthur Ashe Stadium in New York wurde seinerzeit aber ausgerechnet durch das Idol ein wenig getrübt: Denn das New Yorker Publikum hatte sich nach den Verbalangriffen der zum Drama neigenden Williams, die sich ungerecht behandelt fühlte, spürbar auf deren Seite geschlagen. Osaka war durch Williams’ Theatralik in der Stunde ihres bis dato größten Triumphes allein im größten Tennis-Stadion der Welt. 

Nervenstark, bescheiden & entschlossen

Das aber hat an ihrer Bewunderung für die 23-fache Grans-Slam-Siegerin scheinbar nichts verändert. Osaka will auf dem Court wie Williams sein: Dominant, aufschlagsstark, physisch, kraftvoll. Und das ist sie mittlerweile. In Melbourne war Osaka die Spielerin mit dem härtesten Aufschlag im gesamten Teilnehmerfeld – ein wichtiger Faktor für ihren Titelgewinn. Soviel zu den rein sportlichen Faktoren der neuen Australian-Open-Siegerin. 

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Denn ansonsten gibt sich Osaka auf dem Platz ganz anders, als ihr Vorbild Williams. Wenige Ausbrüche, weniger wahrnehmbare Emotionen – wo Williams ihr Seelenleben oft nach außen stülpt, ist Osaka eher der introvertierte Typus. Unabhängig davon, wie es für sie in einem Match gerade läuft: Naomi Osaka ist ist stets nervenstark, bescheiden und entschlossen. Eigenschaften, die das Publikum in Melbourne in den vergangenen zwei Wochen sehr honorierte. Im Gegensatz zu anderen jungen talentierten Spielerinnen, wie der Amerikanerin Danielle Collins, die auf einen Doppelfehler der Gegnerin gerne mal mit energischem Jubel reagiert, ist Osaka in der Tennis-Welt extrem beliebt. Das gilt ganz besonders in Melbourne – einer der bedeutendsten Metropolen im so genannten Asia-Pacific-Raum.

Multinationale Parabel

Asiatisch, pazifisch, multinational, modern: So kann man Melbourne beschreiben, so kann man Naomi Osaka bezeichnen. Melbourne gilt als Zukunftsstadt, beliebt bei Millenials, eine wachsende, prosperierende Metropole – das digitale Hirn und Zentrum Australiens und des Pazifik-Raums. Hier wird nicht über Zukunft nachgedacht oder debattiert, hier passiert die Zukunft – mit Osakas Triumph auch die des Damen-Tennis. 

Es ist ein Zufall mit großer Symbolik, dass das Junge Talent, das mit ihren Eltern im Alter von drei Jahren von Japan in die USA umsiedelte, ausgerechnet an diesem ihm so ähnlichen Ort den ganz großen Durchbruch schafft. Naomi Osaka ist jetzt Grand-Slam-Siegerin, Weltranglisten-Erste und auf dem Weg in die Hall of Fame des Tennis – all das kann ihr keiner mehr nehmen. Genausowenig wie die Tatsache, dass sie sowohl in Japan, als auch in den USA  und nun auch irgendwie in Melbourne, in Australien, zu Hause ist.  

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